Im Turmknopf der Kirche findet sich folgende Notiz: „Am 7 Februar 1862, während einer Taufhandlung stürzten mehrere Steine aus dem Giebel auf das mit Schindeln gedeckte Bälgehaus und verursachten gewaltigen Schreck; denn der ganze Giebel konnte, bei der oben beschriebenen Beschaffenheit desselben nachkommen." Es wurden Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und das Läuten eingestellt, um die Haltbarkeit der Kirche noch 1-2 Jahre zu verlängern. Dann lesen wir (1867): „Der Anfang des Baues wurde immer weiter hinausgeschoben ... glaubte der größte Theil noch zu sehr an die Festigkeit der alten Kirche ... Da trat plötzlich, den 17. Mai 1868, Dom. Rogate nach der Predigt, unter dem 1. Verse des Liedes No. 32 ein Ereigniß ein, das den Glauben ...an die Festigkeit der alten Kirche mit einem Schlage vernichtete. Der auf den Kirchenboden verbannte alte hölzerne Taufengel drückte die Decke ... herunter. Es entstand ein Knall und alle Mützen und Hüte, welche an die Decke dieser Empore gehangen waren, geriethen plötzlich in Bewegung. Die Menge der Kirchenbesucher erschrak und floh mit Hast aus der Kirche." Nun gab es keinen Zweifel mehr: eine neue Kirche mußte gebaut werden. Am 14. 6. 1868 nahmen die Crostauer Abschied von ihrer Kirche. Die Glocken wurden abgenommen und die Orgel auf dem Malzboden der alten Brauerei eingelagert.
Situationsplan der Kirche zu Crostau
Die neue, größere Kirche sollte an gleicher Stelle errichtet werden. Da das Gelände abschüssig war, mußte man Erdreich abtragen bzw. aufschütten. Nach gerade mal einjähriger Bauzeit stand die neue Kirche. Mit einer Größe von 37x19 m bei einer Turmhöhe von 34 m bot sie ca. 1000 Personen Platz (alte Kirche ca. 500). Geht man von Crostau aus auf den Kälberstein, kommt man an einem Stein vorbei, in den „K. 1868" eingraviert ist. Es wird erzählt, daß von dieser Stelle Steine für den Kirchenbau geholt wurden.
"Durchschnitt nach dem Altarplatze mit der Ansicht der veränderten Lagen und der Emporeinrichtungen."
Altar und Kanzel wurden nach Steinigtwolmsdorfer Muster angefertigt. Laut Inschrift in Altar und Taufstein war die Einweihung am 9. 11. 1869. Im April 1907 beschloß der Kirchenvorstand: „Die Kirmes soll künftig zusammen mit Wilthen auf den 3. Sonntag im Oktober verlegt werden." Dabei ist es bis heute geblieben.
Ursprünglich sollten die alten Glocken wieder in der Kirche aufgehängt werden. Müllermeister Johann Gottlob Ulbricht machte aber das Angebot, eine kleine Glocke zu spenden, wenn die Kirchgemeinde die große und die mittlere neu anschaffen. So geschah es schließlich. Das Altarbild schuf 1874 der Historienmaler Alfred Diethe aus Dresden. Der laut Inschrift von Karl August Hennig, Kirchenvater zu Crostau, anläßlich der Einweihung gestiftete Altar erhielt somit erst nach 4 Jahren sein heutiges Aussehen.
Die westliche Ansicht der neuen Kirche; Das Turmdach wurde in zwei verschiedenen Ausführungen geplant - ein steiles und ein faches Turmdach - zur Ausführung kam das steile Dach des Turmes so wie es auf der Zeichnung dargestellt wurde.
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